16.07.2023 │ Leipzig – Berlin

Leipzig am Sonntagmorgen hat etwas Entspanntes. Viele kleine und große Kaffeehäuser und Restaurants bieten Frühstück oder Brunch unter schattigen Markisen in den engen kopfsteinbepflasterten Nebengässchen der großen, imposanten Plätze der Altstadt. Nach einem kindgerechten kurzen Stadtrundgang, um zu mindestens Leipziger Luft geschnuppert zu haben, ging es weiter nach Berlin.

2 Stunden 33 Minuten bis zum Wohnmobil Hafen in Berlin Köpenick – ein kleiner Campingplatz und Yachthafen an der Dahme, ein Nebenfluss der Spree. Während der Fahrt erlebte ich so einen Anflug von Alltag. Wir haben einen Radiosender gefunden, der genau unsere Musik spielte. Dass der Radio Nostalgie (Nostalschi, wenn ihr es auch richtig aussprechen wollt) heißt, bleibt nur am Rande erwähnt und bringt ein paar Antipathie-Punkte – war es doch erst gestern, als wir jung waren ;o) Doch das war nicht das einzige, was es heimelig machte: Während der Fahrt nicht mit der zweiten Reihe sprechen, lautete die Devise. Mit Kopfhörern und in Handies vertieft, zeigte sich ein vertrautes Bild, dass an daheim erinnerte. „Schau Linus, da ist eine Windmühle“ oder „Hey Lucy, hast du gerade die Pferdeherde gesehen?“ blieb genauso unbeantwortet, wie alle Fragen während der Elektronikzeit zuhause. Wir haben kurz überlegt Sprachnachrichten zu schicken, oder aber alles in ein Sackerl zu sprechen, damit sie es sich später anhören können.

 

Beim historischen Fährhaus Wendenschloss angekommen, begrüßte uns ein Ur-Berliner. Zu mindestens stelle ich ihn mir so vor: Kurze Haare, langer Bart, Latzhose und mit einem ‚Augenzwinker-Schmäh‘. Wisst ihr, was ich meine? Wenn es ein Augenzwinkern bedarf, um zu begreifen, dass das eben sehr ernst und tragend Gesagte, eigentlich als Spaß zu verstehen ist. Na wurscht! Der Platz war jedenfalls perfekt. Die Fähre legte direkt von unserem Steg ab, wo uns gleich die nächste Berliner Schnauze – wie es im perfekten Rennberlinerisch heißt – in Empfang nahm: „2 Erwachsene und 2 Kinder unter 6?“ – „Nein, die zwei sind schon zehn!“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Guat, nochmals: 2 Erwachsene und 2 Kinder unter 6?“ Ich und meine lange Leitung entgegneten erneut.“ Der Kapitän schüttelte den Kopf: „Dann macht das jetzt EUR 8,20 und wenn’s dann zurückkommt‘s, sind sie dann unter sechs. Ich vergess‘ ja so leicht“. Damit legte er ab.

Vom Brandenburger Tor bis zum Checkpoint Charly benahmen wir uns wie klassische Touristen: Google Maps am Handy – ähnlich wie beim Knäckebrot essend – vor uns hertragend, schlenderten wir den Trampelpfaden Hans Guck in die Luft entlang und machten ein Foto nach dem anderen. Die weißen Socken in den Trackingsandalen haben wir uns erspart, aber sonst 1A Touri Gruppe. Das Fazit: Wir mögen Berlin! Es war ein wenig schwer zwischen Hunger, Durst, Lulu, heiß und fad, die Atmosphäre einzufangen, aber vielleicht komme ich noch dazu, hier einen Nachtrag zu schreiben – mal sehen!

Des Abends, ziemlich erledigt und nur mehr „Betten machen“ auf der Uhr, eröffneten die zwei „Sechsjährigen“, dass sie es keine Nacht mehr gemeinsam auf der Schlafebene unterm Dach aushalten könnten. Also keine abendliche Routineübung, sondern ein neuer gruppendynamischer Prozess. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Morpheus hat zwar während des Umbaus einige Male die Augen verdreht, aber es sprechen noch alle miteinander ;o). 

4 Kommentare zu „16.07.2023 │ Leipzig – Berlin“

  1. Meine Lieben, das ist eine wirklich lebhafte berichtetstattung!! Berlin ist wirklich schön 🤩 und ihr habt ja viel aus den Tagen gemacht!!
    Hoffe, die Nachricht geht an euch?? Sitzen mit Leon beim Brandy!! Jetzt möchte ich weiterlesen, um von eurer Reise noch mehr zu erfahren!! Hab’s jetzt erst gecheckt, dass der Bericht über den link weiterführt!! Viele liebe Grüße Leon, Opa und Oma 👵

  2. Das KADEWE ist echt abgefahrener Wahnsinn und die Lebensmittelabteilung der Overkill. Ich mein wer braucht tatsächlich bis zu 900 verschiedene Käsesorten?! Bin schon überfordert, wenn’s mehr als 10 gibt. War damals echt motiviert irgendwas zu kaufen. Nicht mal ein leeres Sackerl ist’s geworden 😉.

    Bussis zu euch. Claudia.

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