11.08.2025 | Edenaichet

Dieses Jahr ist ein eigenartiger Sommer – nicht nur wegen des verregneten Julis, sondern auch weil ich festgestellt habe, dass ich nicht nur im Alltag Gewohnheiten schätze. Seit ich mich erinnere, bin ich immer im Juli auf Urlaub gefahren. Die erste Woche nach den Ferien noch Dinge aufarbeiten und abschließen und dann: ab in den Süden oder auch woanders hin. Dieses Jahr ist es der August geworden und das hat mir mein Körper täglich vor die Nase gehalten. Aus den paar Dingen noch aufarbeiten und abschließen, sind einige Projektstarts geworden – und was so Ramp-up’s mit sich bringen: Sie sind holprig, zeitintensiv und halten so manche Überraschung bereit. Aber gut. Das war der Juli. Nun ist August und wir wieder ‚on tour‘ mit dem Wohnmobil. Gleicher Verleiher – anderes Auto.

Kein schnittiger Morpheus – der VW California vom letzten Mal – mehr, sondern ein Knauss Van wave. Ich wurde überstimmt: Eleganz und Design wich Platz und Komfort: zwei separate Liegeflächen für den Nachwuchs, größerer Kühlschrank und geräumigeres Bad. Gut, wenn die Familie glücklich ist, bin ich es wohl auch. Nicoló heißt er. Es leitet sich ab von Niké „Sieg“ und Laos „Volk“. Wer auf diese Herleitung kommt? Die KI, ich gestehe. Wenn man sich ein wenig mehr auf den Dialog mit Perplexity einlässt, wird schnell aus dem „Sieger fürs Volk“ einer, der für die Gemeinschaft Erfolg bringt. Auf das Angebot einer kurzen Charakterbeschreibung, wie sie in einem Namenshoroskop stehen könnte, habe ich dann doch verzichtet. Jedenfalls verheißt der Name nur Gutes. Nicolò also – Da für mich der Name – wenn auch anders geschrieben erst in 4 Monaten wieder Programm ist – habe ich ihn auf Hummel unbenannt. Ich mag Hummeln und vielleicht mag ich am Ende Nicoló genauso gern wie Morpheus. Es bleiben ja weitere 13 Tage um eine Beziehung aufzubauen. 13 Tage! Also los geht’s…

Montag um 17:20 brachen wir zu unserem ersten Stop auf: Edenaichet, nur 227 km entfernt – keine große Distanz, aber doch schon unterwegs. Und das war das erklärte Ziel: rauskommen, neue Eindrücke sammeln, neue Erinnerungen schaffen, abschalten, nichts müssen, aber vieles können. Genau so!

Das Öko-Camp – der Name ist nicht auf meinem Mist gewachsen –  war dazu der perfekte Einstieg. Mitten im sanft-hügeligen Oberösterreich, wo die Landschaft so weit wirkt, dass selbst mein übervoller Kopf die dichten Gedanken loslässt. Hier, im Öko-Camp Stumergut Akademie, hat das Wort „Entschleunigung“ nicht nur eine Postkartenästhetik, sondern auch das Gefühl ankommen zu dürfen. Wir wurden herzlich empfangen und auch das Buffet hielt für uns länger offen, damit wir noch bei Sonnenuntergang ein Abendessen bekamen.

Hier wird sich der Förderung ökologisch-dynamischer Lebensweisen und der Gesundheitspflege gewidmet. Wer mich besser kennt, könnte sich jetzt gut und gerne bei einem breiten Grinsen ertappen. Aber so weit von ökologisch dynamisch bin ich gar nicht entfernt:  Ich recycle meine Ideen regelmäßig, pflege meine Energie mit Kaffee aus fair gehandelten Bohnen und versuche, in meinem persönlichen Jahreszeiten-Rhythmus zu funktionieren. Im Frühling starte ich Projekte, im Sommer verbrenne ich mich fast daran, im Herbst starte ich neue Projekte und im Winter schwöre ich mir, dass das nächste Jahr ruhiger wird und dann? Mache ich… neue Pläne.“

Okay, hier geht das anders. Zu Beginn dachte ich, dass „Ökologisch-dynamisch“ nach schickem Schlagwort aus einem Nachhaltigkeits-Folder klingt, aber ich habe mich getäuscht. Es kommt aus der biologisch-dynamischen Landwirtschaft (nach Rudolf Steiner) und meint eine ganzheitliche, naturverbundene Bewirtschaftungsweise.

Auf Orte wie das Stumergut hier übertragen, bedeutet „ökologisch-dynamisch“ also nicht nur „grün und nachhaltig“, sondern eher „ein geschlossener Kreislauf, der bewusst gepflegt wird, um die Natur lebendig zu halten“ – und das erlebt man hier mit allen Sinnen und auf allen Ebenen: auch die, die man nicht so gerne sieht oder riecht, aber halb so schlimm. Unser Stellplatz war idyllisch und geruchsneutral.

Die Abendroutine begangen wir schon als erprobtes Team – kein unfreiwilliges Twister-Spiel, kein Augenverdrehen, keine Konflikte – also ungewohnt harmonisch, aber noch ist nicht aller Tage Abend 😉

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