06.07.2024 │ Rogoznica

Wie so oft, ist die Zeit nicht mein Freund. Aus den ursprünglich geplanten 8 Stunden wurden ein wenig mehr. Um 13.00 Uhr kamen wir aber frohen Mutes am Zielort und Heimathafen der „The big one 2“ – in der Marina Frapa in Rogoznica – an. „The big one ²“ ist eine Dufour 6, für die Segler:innen unter uns, die mit dieser Bezeichnung etwas anfangen können. Sie ist 14,95m lang bietet Platz für 12 Personen. Diese 12 Personen dürfen dann meines Erachtens entweder nicht größer sein als 1,60m, oder eine kleinere Komfortzone haben als der Durchschnitt. Für uns 8 ist sie jedoch perfekt! Aber dazu später…

Im Hafen herrschte ein reges Gewusel. Urlauber:innen-Wechsel. Hafenpersonal. Möwen. Mein Blick schweifte über die Yachten auf der Suche nach unserem Boot für die nächsten zwei Wochen. 15 Meter – riesig, dachte ich bei mir! Doch wie alles im Leben ist „riesig“ relativ – hier auch. Neben den Luxusyachten in der Marina wirkte the big one² eher wie „a half one“. Wir beschlossen im Yacht Café auf die Prinzen von Sturany zu warten und dem geschäftigen Treiben einfach nur einmal zuzusehen. Genau meins! Nach spätestens fünf Minuten beschlich mich so ein Gefühl der Unruhe. Warum? Es gab gerade nichts zu tun. Ein Zustand, der bei vielen für Entspannung sorgt, bei mir aber genau das Gegenteil bewirkt. Hatte ich etwas vergessen? Etwas übersehen? Nicht erledigt? Verabsäumt? Mit fiel nichts ein, aber das Gefühl beruhigte sich nicht. Urlaub ist zu Beginn immer eine Herausforderung für mich: Die Zeit im Jahr, wo man alles kann, aber nix muss! Ich blickte auf das Hafenbecken und entdeckte eine Statue: Ein Löwe mit Anker, der aufs offene Meer zeigt. „Da lang“, schien er mich zu motivieren.

Wenig später ging es ans Beladen der Big One², die ich heimlich aber liebevoll auf „dicke Lilly“ umgetauft habe, weil mir „the Big One²“ so leistungsgetrieben erschien und davon hatte ich in letzter Zeit echt genug. Eine dicke Lilly klingt solide, vertrauenswürdig und verlässlich. Alles Eigenschaften, die ich – so glaube ich – ein einem Boot sher zu schätzen weiß. Die dicke Lilly hält auf die ersten Meter, was sie verspricht. Genug Stauraum und ein einladendes Innere. Ess- und Küchenbereich befinden sich an Deck und die Kabinen darunter.

Während unser Skipper Alex das Boot übernahm, gingen wir Lebensmittel für die nächsten zwei Wochen einkaufen. Wer letztes Jahr schon meinen Urlaubsblog mitgelesen hat, erinnert sich vielleicht noch an meine Ausführungen über das deutsche Kaufland. In Kroatien sieht die Einkaufswelt ganz anders aus: Gefühlt zu viel Ware auf zu wenig Fläche. Die Gänge mit Schütten-Hindernissen aufgepimpt, machte das Einkaufserlebnis zum Erlebnis-Parcours. Drei Einkaufswägen später waren wir der Abfahrt 14 Tage Essen näher. Noch schnell alles verstaut und dann konnte der Urlaub beginnen – Leinen los!

Doch manchmal liegt das Gute doch so nah: Unser erster Ankerplatz lag, aufgrund der schon weit fortgeschrittenen Zeit, nur einen Steinwurf von der Marina entfernt. Entschleunigung ist angesagt: Wir sind im Urlaub!

Doch was wäre ein Urlaubsstart ohne Pannen :o) So erkannte Alex – als umsichtiger Skipper – dass die Stromspannung an Board Unregelmäßigkeiten aufwies. Doch von ihm lernten wir auch, dass es am Boot nur Lösungen gibt, nie Probleme. Zeus, ein Mitarbeiter unseres Charterers, kam, um sich mit einer Lösung zu beschäftigen. Der große vollbärtige Kroate heißt vermutlich ganz anders, aber die Kinder erinnerte sein Anblick an einen griechischen Gott – also kurzerhand Zeus. Ein Beweis dafür, dass auch die Wahrnehmung nicht gleichförmig läuft. Mich erinnert der Servicemitarbeiter eher an einen Sven oder Snorre. Naja, so nah und fern ist sie nun mal – die Wirklichkeit.

Zeus hantierte mit den Batterien und kam wenig später mit der Information zurück, dass wir eine neue Hauptbatterie bekommen. Am Montag. Am Samstag Abend nicht die beste aller Nachrichten, aber so what! Gut, das schränkte den Entscheidungsspielraum für die nächsten Tage deutlich ein, aber für diesen Tag war jedenfalls einmal alles gesagt und getan!

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