17.07.2023 │ Berlin – Kröpelin

Wenn du glaubst das Leben im WoMo verstanden zu haben, spielt dir Morpheus einen Streich! Über Nacht kühlte er den Eiskasten so weit runter, dass dieser seinem Namen alle Ehre machte und das Joghurt für mein Frühstücksmüsli höchstens als frozen Joghurt zu genießen gewesen wäre. Nein Danke! Aber wir mussten sowieso weiter. Die Kinder wollten am Ku‘damm shoppen und wir dann weiter Richtung Norden.

Der oder das KaDeWe (Artikel-Legasthenie ist hier ein weit verbreitetes Phänomen, man denke an die Fanta, der Joghurt und die Nutella) ließ eine leichte Schreckfaszination aufkommen: Die teuersten Marken und die unwirklichsten Konsumenten. Die Frauen von Stepford und Hugo Boss Modells frönten dem Ausverkauf, bei dem die Designstücke von wohlfeilen 1.200 Euro auf 600 runtergesetzt waren! Ich beobachtete die unwirklich aussehenden Schön- und Eitelkeiten beim Gustieren und mir lief ein Schauer über den Rücken. Hier eröffnete sich eine Welt, die so weit von meiner entfernt ist. Ich bin schon froh, wenn ich in der Früh nicht zwei unterschiedliche Socken erwische und zu mindestens so aufgeräumt das Haus verlasse, dass mich meine  Handygesichtserkennung als ‚Ich‘ identifiziert.

 

Der Ku‘damm an sich ist eine imposante Einkaufsmeile, doch Lucy musste auf den ersten 500 Metern feststellen, dass es hier Schuhgeschäfte gibt, die keine Kinderschuhe führen. Was für ein Fauxpas. Eine Zielgruppe auszulassen, die zwar nicht die Kaufkraft, aber dafür große Durchsetzungskraft besitzt, empfand sie als wirtschaftlichen Bauchfleck. 

Zwei Stunden in der ‚material world‘ reichten, befanden wir alle und machten uns mit Morpheus zu neuen Ufern auf. Auf der Autobahn Richtung Rostock gab es zwar nicht wirklich Aufregendes zu sehen, aber dafür Lustiges zu lesen. Wir passierten Ausfahrten wie „Herzsprung“ und „Alt Karin“ und phantasierten, wie es wohl zu diesen Namen gekommen ist. Unsere Erheiterung hielt leider nicht lange an, da Lucy sich trotz der Außentemperaturen plötzlich einen Pullover anzog und im Anschluss daran nach einer Decke fragte. Das Fieberthermometer gab dann die genaue Auskunft: 38,5 Grad! Schlecht!

 

An dieser Stelle muss ich ein wenig ausholen: Ich bin bekannt dafür beim Packen auf jede Eventualität (uns sei sie auch noch so unwahrscheinlich) vorbereitet zu sein. So habe ich auch immer eine relativ umfangreiche Reiseapotheke dabei, der man interfamiliär immer sehr zynisch begegnet. Heute waren wir froh, dass sie mit war – Siehste! Dabei geht man in Deutschland mit dem Ton bei der letzten Silbe mindestens eine halbe Oktave rauf – ich schaffte eine ganze! Schnell wurde Lucy versorgt, die Bestecklade zum Medizinschrank umgebaut und Morpheus ächzte kurz auf, weil der Gedanke an einen Krankentransport sein leicht arrogantes Ego ankratzte.

Den angedachten Besuch in Rostock bei der Robbenstation ließen wir krankheitsbedingt ausfallen und begaben uns direkt auf den Weg nach Kröpelin, wo wir einen Stellplatz gebucht hatten. Den letzten Supermarkt auf der Strecke nahmen wir auch noch mit, brauchten wir doch noch ein Abendessen! Die meisten Lebensmittel sind hier billiger als in Österreich und uns faszinierte das Pfandsystem, das deutschlandweit gilt. Glas- und Plastikflaschen sowie Dosen(!) können in den Supermärkten zurückgegeben werden und bringen zwischen 9 und 25 Cent Rückerstattung pro Leergut. 

Schon beim Aussteigen war klar: Jetzt ist es mit der Hitze vorbei! 18 Grad entlockten mir ein freudiges Jauchzen! Nicht umsonst trug der heutige Campingplatz den Namen „Zur Kühlung“! Auf einem Hügel, in einem Strandkorb sitzende mit Blick ins weite Land ist für uns einmal die Hitzewelle vorbei!

16 Kommentare zu „17.07.2023 │ Berlin – Kröpelin“

  1. Habe den Berlin Bericht mit Schmunzeln gelesen!! Die arme Maus 🐭!! Hoffe, es geht bald besser!! Bei uns sind auch abends schwüle 29 grad!!
    Strandkörbe sind herrlich!! Genieße es!!!
    Schöne Reise weiterhin, MO

  2. Oh wie schön und unterhaltsam, eure Reise auf diesem Weg mit zu verfolgen!
    Morpheus scheint ja eine ideale Vorbereitung auf‘s Segelboot zu sein ⛵️🤗
    Eine tolle Zeit und viele coole Familien-Erlebnisse noch! Und schnelle gute Besserung an Lucy ✊🏻
    Liebe Grüße aus 🇬🇷,
    Julia

    1. Oh ja Julia, und wie! Wir werden nächstes Jahr die Top 1A Crewmitglieder ;o) Ich wünsche euch noch einen tollen Turn in Griechenland und freue mich auf ein Wiedersehen1

  3. Um die 18 Grad beneide ich euch gerade sehr! Ich beobachte ganz ungeduldig die Wettervorhersage, bis wir in Wien zumindest in der Nacht mal wieder den 1er davorstehen haben 😉

    Gute Besserung an Lucy – dass ihr auch die restliche Reise noch schön verbringen könnt!

  4. So, ich glaube, auch ich hab’s jetzt gecheckt, wie ich bei euch mitlesen kann.
    Manchmal dauert manches etwas länger. Spannend und unterhaltend!! Und hoffentlich keiner mehr krank.
    Bussi Margot

  5. Da ich heute schon Fotos aus dem Lego-Land gesehen habe, gehe ich von einer vollständigen Genesung aus. Gut so und ur super, dass so ein schlauer Mensch an eine umfangreiche Reiseapotheke gedacht hat. Wir zwei könnten da mal einen Sesselkreis machen. Der Dominic belächelt meine nämlich auch immer. Bis er sich weh tut 😃😘

  6. Irene Petutschnig

    Lese mit großer Freude deine launigen, liebevollen und unterhaltsamen Berichte. Habe mich sehr über den Wegweiser nach Rerik gefreut, war vor ein paar Jahren mit meiner Schwester dort. Wir waren auch in Alt Karin, davon existiert ein Foto mit meiner „älteren“ Schwester Karin, das ich sehr witzig finde (sie weniger), Beweis folgt im Herbst. Alles Liebe an Euch Vier und ich warte mit Spannung auf die nächsten Folgen, Bussi Irene

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