22.07.2023 │ Husum – Hamburg

Pleite, Pech, aber ohne Pannendienst starteten wir nicht wie geplant nach Sylt. Die Nordseeinsel ist nämlich nur per Autozug, Fähre oder Flugzeug zu erreichen und der günstigste Transfer liegt bei 178 Euro. Für ein Frühstückserleben definitiv zu teuer für unseren Geschmack.

Also beschlossen wir einen anderen Nordseestrand am Weg nach Hamburg anzusteuern. In Husum bot sich die Gelegenheit. Wir folgten den Wegweisern zum Badestrand, in der Hoffnung und der Annahme einen Bilderbuch-Nordseestrand vorzufinden und in Strandkörben Kaffee bzw. Kakao und Croissants zu frühstücken. Die Realität sah allerdings anders aus.

Der Strand hatte definitiv schon bessere Zeiten gesehen: Der Wind pfiff uns eisig um die Ohren und das Strandcafé im Stil der 1960er wartet noch auf neue Pächter, um wieder eröffnet zu werden. Wir stellten uns vor, dass das hier ein angesagter Hotspot im letzten Jahrhundert war, wo Frauen in hochgeschnittenen Bikinis – die, die heute wieder „In“ sind – in den Strandkörben saßen, während die Männer mit perfekt gestylten Schmalzlocken am Strand Volleyball oder Frisbee spielten. Während wir einen Film drehten, der kein Klischee ausließ, sammelten die Kinder Austernschätze. Die Schatzkiste dafür ist allerdings hermetisch abgedichtet und darf keinesfalls im Wohnwagen geöffnet werden. So viel Nordseestimmung kann nämlich kein Mensch ertragen!

Danach ging es weiter in die Hansestadt Hamburg. „Aber nicht wieder nur Sightseeing, ja?“, sahen uns die Kinder mit herzzerreißenden Dackelblicken an. Was dann? Das Museum der Illusionen war der Wunsch. Wozu ins Museum – gibt es doch eh genug Fake auf der Welt, maulte mein zynisches Ich. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Die Ausstellung ist wirklich sehenswert, allerdings muss man dazu nicht zwingend nach Hamburg reisen – auch in Wien wird sie angeboten. Optische Täuschungen werden  anschaulich erklärt UND ich durfte so viele Fotos machen, wie ich wollte! YES! 

 

Als wir das Museum verlassen wollten, schüttete es wie aus Schaffeln! ‚Wenn dat pladdert‘, würde der Hamburger dazu sagen. Wir suchten im nächsten Lokal Unterschlupf – ein japanisches Restaurant mit dem besten Sushi, das wir je gegessen haben. Es sei vielleicht angemerkt, dass es nach neun Tagen Fast Cooking das Sushi-Lokal nicht allzu schwer hatte, uns zu überzeugen.  

Dann neigte sich der Tag auch schon wieder zu Ende und wir steuerten einen Campingplatz rund 30 Fahrminuten vom Zentrum entfernt an. Ein Riesending mit an die 200 Stellplätze – ein kleiner Kulturschock nach dem Generationenhof und den Naturplätzen, auf denen wir sonst genächtigt haben. Eine gefühlte halbe Stunde dauert es, bis man die Sanitäreinrichtungen erreicht und Lucy und ich hatten Bedenken, ob wir nach dem Duschen überhaupt noch unseren Platz wiederfinden würden. Da ich mir aber komisch dabei vorgekommen wäre Brotkrumen zu streuen, bzw. nicht sicher war, ob die Möwen diese nicht zwischenzeitlich auffressen würden, beschloss ich sicherheitshalber das Handy mitzunehmen und vor dem „braden Weg“ den Standort zu speichern. 

Kurz danach war dann auch schon Sendepause für heute, denn morgen heißt es um 6.00 Uhr aufstehen – der Hamburger Fischmarkt wartet nämlich nicht auf uns!

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